Jobprofil Compliance Manager

Mehrzweckwaffe mit Überblick gesucht

von Thurid KochLesedauer: 2 Minuten
Bestechung, Korruption, Datenmissbrauch: Kriminalität im Unternehmen ist der Alptraum jeder Geschäftsführung. Sie zu verhindern, ist Aufgabe eines Compliance Managers – und zwar keine einfache. Wer in diesem Job bestehen will, muss ganz bestimmte Eigenschaften mitbringen.

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Ein Unternehmen muss eine fast unüberschaubare Zahl von Vorschriften, Gesetzen und internen Richtlinien beachten. Dennoch darf der Compliance Manager den Überblick über den Regelapparat nicht verlieren. Er stellt sicher, dass sich das Unternehmen, seine Organe und Mitarbeiter rechtlich und ethisch korrekt verhalten. Dazu stellt er Regeln auf und überwacht deren Einhaltung konsequent. Prävention ist das Leitprinzip. Der Compliance Manager schützt damit den Vorstand und nicht zuletzt die einzelnen Mitarbeiter vor kleinen und großen Verfehlungen, die im Ernstfall zu hohen Bußgeldern oder sogar zu Gefängnis führen können - zum Beispiel bei illegalen Absprachen oder Bestechung. Ebenfalls auf dem Aufgabenzettel: Schulungen und persönliche Gespräche, in denen Mitarbeitern vermittelt wird, welches Verhalten regelkonform und welches regelwidrig ist. Fingerspitzengefühl und psychologisches Geschick ist gefragt, wenn der Compliance Manager auf Verstöße aufmerksam macht und diese ahndet. Im besten Fall ist er für seine Kollegen eine Vertrauensperson.

Jurist, Kaufmann und Menschenkenner in einer Person

Die Rechtsgebiete, in denen der Compliance Manager sich bewegt, sind abhängig vom Unternehmen. So sind in einer Bank unter anderem Kenntnisse des Bankaufsichtsrechts oder der Finanzmarktrichtlinie (MiFID) gefragt, in anderen Wirtschaftszweigen sind dagegen vorrangig Kartellrecht, Wirtschaftsstrafrecht oder Wettbewerbsrecht relevant. Was muss ein Kandidat mitbringen, um als Compliance Manager tätig zu werden? "Er muss eine Mehrzweckwaffe sein", sagt Dr. Peter von Blomberg im Gespräch mit dem Manager Magazin. Von Blomberg ist stellvertretender Vorsitzender von Transparency International Deutschland, einer Organisation, die sich der Bekämpfung von Korruption verschrieben hat. Aus seiner Sicht macht neben guten juristischen und kaufmännischen Fähigkeiten auch Menschenkenntnis und Problembewusstsein einen guten Compliance Manager aus. "Softskills wie Kommunikations- und Durchsetzungsstärke, Verhandlungsgeschick und eine gewisse Hands-On-Mentalität sind wichtiger als Examensnoten", betont auch Nicola Elsner, Rechtsanwältin und Senior Consultant bei der Hays AG, einem Unternehmen, das sich auf die Rekrutierung und Vermittlung von Juristen spezialisiert hat. Auch bringe der Compliance Manager idealerweise ein gutes Verständnis für Unternehmensabläufe und wirtschaftliche Zusammenhänge mit, so Nicola Elsner. Praktische Erfahrung könne man am besten bei Banken und größeren Unternehmen mit bestehender Compliance-Struktur erwerben. "Auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bieten einen guten Einstieg", fügt Nicola Elsner hinzu. Compliance ist für große Unternehmen eine Notwendigkeit, für Juristen dagegen eine neue berufliche Chance und eine Herausforderung – aber sicher nicht für jeden geeignet.

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