SEO für Anwälte

Gefunden werden im Web

von Henning ZanderLesedauer: 5 Minuten
Viele Rechtsanwälte betreiben eigene Blogs. Die Hoffnung: Potenzielle Mandanten auf sich aufmerksam machen und Mandate akquirieren. Doch wie schafft man es, dass die Texte auch wirklich bei Google und Co. gefunden werden?

Viele Menschen orientieren sich im Internet, wenn sie Informationen zu einem Produkt oder einer Dienstleistung suchen. Für Anwälte wird es deshalb immer wichtiger, im Netz gefunden zu werden. Bis zu einem gewissen Grad ist es möglich, eine Internetseite so zu optimieren, dass sie bei den Suchergebnissen, die Google, Yahoo oder Bing auswerfen, möglichst weit oben erscheint. Diese Technik nennt sich auf Englisch Search Engine Optimization, kurz SEO. Früher bedeutete diese Technik, dass Internetseiten extrem mit bestimmten Schlagwörtern und Suchbegriffen aufgeblasen wurden. Die Folge waren unleserliche und teils wenig informative Texte. Doch die Zeiten dieser Form von Suchmaschinenoptimierung sind weitgehend vorbei. Suchmaschinen bestrafen inzwischen Internetseiten, die es eindeutig mit Schlagworten übertreiben. Und noch einen anderen Nachteil hat diese Form der Suchmaschinenoptimierung: Potenzielle Mandaten werden durch die Ballung von Schlagworten erst enttäuscht und dann vergrault – schließlich finden sie keine Antworten auf die Frage, die sie beschäftigt hat. Doch wie geht es anders?

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Aktualität wird belohnt

Suchmaschinen belohnen Internetseiten mit einem besseren Ranking bei der Suchmaschinensuche, wenn sie in einem regelmäßigen Abstand aktualisiert werden. Doch die sprichwörtliche Visitenkarte im Netz ist dafür nur bedingt geeignet. Es kann deshalb für Anwälte sinnvoll sein, einen Blog zu betreiben, der in die Internetseite eingebunden ist, auf dem sie in regelmäßigem Abstand Texte veröffentlichen. Wer sich für einen Blog entscheidet, sollte sich allerdings zuerst Gedanken darüber machen, über welche Themen er im Netz gefunden werden möchte – und wer die Texte auf diesem Blog lesen soll. Im Regelfall werden es wohl aktuelle und hoffentlich zukünftige Mandanten sein. Wie sind die Lesegewohnheiten dieser Zielgruppe? Geht es eher um detailliertes Fachwissen oder um nutzwertige Tipps? Interessieren die Zielgruppe aktuelle Urteile oder umfangreiche Analysen? Oder ist es ein Mix aus alldem? Wie möchten die Mandanten zudem angesprochen werden? Den richtigen Ton zu treffen, kann für das SEO Gold wert sein. Denn ein wichtiger Faktor für das Ranking einer Webseite bei Suchmaschinen ist inzwischen, wie oft eine Seite in den sozialen Netzwerken empfohlen, verlinkt oder getwittert wird. Voraussetzung ist dafür allerdings, dass die Texte den Nerv der Leser treffen.

Auf ein Thema fokussieren

Obwohl sich die Bedeutung von Schlagwörtern verringert hat, ist es immer noch wichtig, sich vor dem Schreiben oder zumindest vor der Veröffentlichung Gedanken darüber zu machen, über welche Worte der Text gefunden werden sollte. Dabei hilft eine kleine Google-Suche: Einfach mal ein Schlagwort eingeben und die Ergänzungsvorschläge von Google ansehen. Die dort genannten Suchbegriffe werden von Nutzern besonders häufig gewählt. Die klare Ausrichtung auf einen Begriff geht einher mit einer starken thematischen Ausrichtung. Im Idealfall fasst das genutzte Schlagwort das Thema zusammen und bringt es auf den Punkt. Es ist nicht sinnvoll, mehr als ein Thema innerhalb des Textes behandeln zu wollen. Vielmehr gilt es unter SEO-Experten als anerkannte Technik, über einen Text einen Cornerstone, also einen Grundstein, zu legen. Hier wird ein Thema weitgehend erschöpfend behandelt: Grundlagen zum Erbrecht etwa, oder alles was man zum Thema "Testament" wissen sollte. Im besten Fall wird die Seite ein Referenzpunkt für die weitere Diskussion im Netz und bringt regelmäßig Leser auf die Webseite. Diesen Cornerstone kann man durch die Verlinkung innerhalb der eigenen Seite unterstützen. Wer regelmäßig etwa Texte zum Erbrecht auf seiner Internetseite veröffentlicht, sollte immer auch darauf achten, Links zu seiner Cornerstone-Seite zum Thema Erbrecht zu setzen. Dies bietet dem Leser nicht nur einen Mehrwert, sondern wertet die Seite auch bei Suchmaschinen auf. Links sind ohnehin eine wichtige Währung bei der Suchmaschinenoptimierung. "Tun Sie das, was Sie am besten können, für alles andere gibt es Links" - so hat es der Autor und Internetexperte Jeff Jarvis zusammengefasst. Links sind nicht etwa ein Zeichen von Schwäche, sondern werden im Internet als Mehrwert erwartet und vorausgesetzt. Zudem gehört es im Internet zum guten Ton, gegenseitig Links auszutauschen. Davon können auch Rechtsanwaltsseiten profitieren. Je mehr externe Seiten auf die Kanzleiwebseite zurück verweisen, desto höher steigt sie im Suchmaschinen-Ranking.

Die richtige Überschrift

Das erste, was der Mandant bei der Suchmaschinensuche von einem Text sieht, ist die Überschrift und ein kurzer Vorspann. Hier muss das Thema schon auf den Punkt gebracht werden. "So senken Sie Scheidungskosten" oder "Das ist bei Geschenken am Arbeitsplatz zu beachten" - je klarer das Thema umrissen ist, desto eher weiß der Mandant, ob er die Anwaltshomepage aufsuchen sollte. Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Trends: Überschriften, die das Thema neutral umreißen. Und Überschriften, die konkret auf soziale Netzwerke hin optimiert sind. In der Newsbranche wurde dieser Trend durch Plattformen wie Buzzfeed und Heftig.co befeuert. Doch auch Anwälte können sich diese Form zunutze machen: "Diesem Mann wurde gekündigt. Was dann geschah, zeigt, wie wichtig eine gute Beratung ist." Wichtig ist, dass die Form der gewählten Überschrift insgesamt zum Auftritt der Kanzlei passt. Ist sie allzu offensiv, könnte dies dem Image der Kanzlei widersprechen – und beim Mandanten eher ablehnende Reaktionen hervorrufen. Im Vorspann sollte das Thema in kurzen Worten zusammengefasst werden. Als sogenannte Meta Description erscheint er bei der Suchmaschinensuche unterhalb der Überschrift. Bei Überschrift und Vorspann gilt: In der Kürze liegt die Würze. Um vollständig etwa in der Google-Suche zu erscheinen, kann eine Überschrift bis zu 70 Zeichen inklusive Leerzeichen haben, beim Vorspann sind es 156 Zeichen. Im Extremfall bleiben einem Rechtsanwalt also exakt 226 Zeichen, um einen Mandanten von sich zu überzeugen. Darauf sollten Sie achten: •    Überlegen Sie gut, welche Themen Ihre Mandanten interessieren und wie Sie Ihre Mandanten ansprechen wollen.
•    Richten Sie die Texte auf Ihrem Blog klar auf ein Thema aus. Je tiefer Sie ins Detail gehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie hiermit einen Cornerstone für Ihre Seite setzen, der regelmäßig und dauerhaft Leser auf Ihre Seite zieht.
•    Bringen Sie das Thema in Ihren Überschriften auf den Punkt. Seien Sie klar und informativ. Der Leser muss wissen, was ihn erwartet.

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