Start in den neuen Job

Keine zweite Chance für den ersten Eindruck

Thurid KochLesedauer: 3 Minuten
Der erste Tag im neuen Job: An ihm werden die Weichen gestellt für die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen. Kurze Momente entscheiden über Sympathie oder Antipathie - auch und nicht zuletzt bei den Vorgesetzten. Wer einige einfache Regeln beherzigt, sorgt für einen guten ersten Eindruck und vermeidet den Tritt ins Fettnäpfchen.

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"Es war purer Horror", erinnert sich eine Juristin eines großen Forschungsunternehmens an ihren ersten Tag auf der neuen Arbeitsstelle. Angeregt durch die lockere Atmosphäre des Vorstellungsgespräches kam sie in Jeans zu ihrem Arbeitsantritt und wurde prompt mit auf eine Vorstandssitzung genommen.

Aber es lief an diesem Tag noch mehr schief. Nachdem sie ohnehin schon zu spät erschienen war, weil sie den Berufsverkehr falsch eingeschätzt hatte, öffnete sie ahnungslos den Anhang einer E-Mail, der einen Virus enthielt, welcher von ihrem E-Mail-Account an alle 1.500 Mitarbeiter des Unternehmens geschickt wurde. "Schneller hätte ich meinen Namen im Betrieb nicht bekannt machen können", lacht sie heute, aber damals war ihr danach anders zumute.

Pünktlich und lieber overdressed erscheinen

Ein verspätetes Erscheinen am ersten Tag fällt negativ auf und prägt sich als Nachlässigkeit sofort ein. Wichtig ist daher, den Weg zur Arbeit vorher zu den Hauptverkehrszeiten wenigstens einmal abzufahren, damit man eine realistische Einschätzung der Zeit gewinnt, die man hierfür braucht. Eine Pufferzeit für Stau und sonstige Widrigkeiten sollten Sie unbedingt einplanen.

Einen ersten Eindruck über den üblichen Kleidungsstil gewinnt man bereits im Vorstellungsgespräch. In manchen Kanzleien oder Unternehmen wird ein legererer Kleidungsstil gepflegt als in anderen. Wenn man für den ersten Tag auf der sicheren Seite sein will, sollte man ein formelleres Erscheinungsbild wählen, empfehlen Caspar Behme und Nicolas Nohlen in ihrem Buch "Karriere in der Großkanzlei". Eine Krawatte zum Beispiel sei schnell abgelegt, wenn sie sich im direkten Arbeitsumfeld als zu konservativ herausstellen sollte. Eine Jeans oder Cordhose dagegen könne unter Umständen einen Fauxpas darstellen, der den ersten Gesamteindruck trübt.

Welpenschutz ausnutzen

In den ersten Tagen im neuen Unternehmen oder einer neuen Kanzlei verfügt man meist über eine Art Welpenschutz. Auch die Mitarbeiter und Vorgesetzten wissen, dass man neu ist und sich in viele Abläufe erst einarbeiten muss. Da man daher in aller Regel auch nicht direkt Großmandate oder die Alleinverantwortung für wichtige Verträge übertragen bekommt, sollte man die Zeit gut nutzen, sich über Arbeitsabläufe, technische Besonderheiten, wichtige Ansprechpartner und Gepflogenheiten des neuen Umfelds zu informieren.

"Versuchen Sie auf keinen Fall, in den ersten Tagen Ihre Stelle und Ihren Arbeitsplatz zu 'revolutionieren'", empfiehlt Hans-Michael Klein, Autor des Buchs "Benimm im Business" und rät am Anfang zu einer gewissen Zurückhaltung.

"Die Frage, ob Sie Ihren Einstand feiern sollten oder nicht, können Ihnen am besten die neuen Kollegen beantworten", erklärt Jo B. Nolte im Ratgeber "Business Etikette". Diese könnten auch am ehesten Tipps zu Zeitpunkt und Rahmen des Einstands geben. Eine gute Zeit sei in der Regel nach ein paar Wochen gegeben. "Es ist aber nicht notwendig, die Probezeit abzuwarten", sagt Jens Lübberstedt, Berater bei Kienbaum Management Consultants GmbH und verweist darauf, dass hinsichtlich Art und Umfang auch die Branche und die eigene Position im Unternehmen zu berücksichtigen sind.

Was man besser nicht sagen sollte

"Seien Sie besonders vorsichtig damit, Gerüchte zu verbreiten oder weiterzuerzählen", warnen Caspar Behme und Nicolas Nohlen. Denn gerade am Anfang durchschaue man die Beziehungsgeflechte der Mitarbeiter nicht und man könne durch die Weitergabe von Gerüchten nur an Vertrauenswürdigkeit verlieren. Absolut verboten ist auch, Interna des letzten Arbeitgebers auszuplaudern oder über neue Kollegen zu lästern. Auch mit Vergleichen zu früheren Arbeitgebern in der Art "Da haben wir das aber ganz anders gemacht" macht man sich selten beliebt.

Wie schwer auch der Anfang sein mag: Die schwierigste Hürde hat man zu diesem Zeitpunkt bereits genommen. Nämlich den gewünschten Job zu bekommen.

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