Coaching

Fitnessprogramm für die Karriere

Solveig ErlatLesedauer: 3 Minuten
Vom "Jobretter" bis hin zur "Supernanny": Coaching war der TV-Trend des vergangenen Jahres und hat damit alle Gesellschaftsschichten erfasst. Abseits der Fernsehklischees liegt der Fokus des Coachings auf dem beruflichen Bereich. Es richtet sich vor allem an Führungskräfte und Experten. Wann lohnt sich ein Coach? Und wie findet man den richtigen?

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In einer zunehmend komplexer werdenden Arbeitswelt steigt der Bedarf an Coachings. "Die Menschen – insbesondere in Organisationen - sind heute immer größerem Druck und Herausforderungen ausgesetzt. Außerdem hat sich das Vorurteil, eine Hilfe in Anspruch zu nehmen, verändert. Mittlerweile ist es sogar 'in', einen Coach an seiner Seite zu haben", erklärt die Berliner Diplom-Psychologin und Managementberaterin Margarete Beyer das wachsende Interesse. Ein weiterer Grund sei die zunehmende Vereinsamung und der damit verbundene fehlende Austausch mit anderen.

Doch Coaching ist nicht gleich Coaching. Das Konzept der begleitenden Beratung richtet sich in erster Linie an Führungskräfte und Experten in Unternehmen und Organisationen. "Zielsetzung von Coaching ist die Weiterentwicklung von individuellen oder kollektiven Lern- und Leistungsprozessen bzgl. primär beruflicher Anliegen", lautet die Definition des Deutschen Bundesverbands Coaching.

Coaching setzt vor allem auf die Förderung der Selbstreflexion sowie die Verbesserung der individuellen Möglichkeiten des Klienten bezüglich Wahrnehmung, Erleben und Verhalten. Dies ist ein Prozess, der auch zur individuellen, ganzheitlichen Entwicklung beiträgt und damit zu einer wertvollen Lebenserfahrung werden kann.

Kein Ersatz für Therapien

Dieses Konzept mag zwar auf private Angelegenheiten übertragbar sein, ist aber kein Ersatz für Therapien. "Anders als etwa die Psychoanalyse, die mit der Vergangenheit des Patienten arbeitet, oder die Gestalt- und Gesprächspsychotherapie, die das Hier und Jetzt und das individuelle Thema des Patienten betont, ist das Coaching zielgerichtet, häufig zeitbegrenzt und geht nicht so in die Tiefe", erläutert Margarete Beyer. Coaching setzt daher die psychische Gesundheit und ein konkretes Problem des Klienten voraus.

Doch die Aussicht, sich nicht mit quälenden Erinnerungen oder grundlegend mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen, verleitet zunehmend auch psychisch labile Menschen zur Inanspruchnahme von Coachings. Seriöse Berater erkennen diese und verweisen sie auf entsprechend ausgebildete Kollegen.

Aber Vorsicht ist geboten: Der Titel Coach ist bis heute nicht geschützt. Grundsätzlich kann sich also jeder als solcher ausgeben – und die Hilfsbedürftigkeit seiner Klienten ausnutzen.

Den richtigen Coach finden

"Ein guter Coach hat meist ein Studium der Psychologie, Soziologie oder Pädagogik absolviert. Im Idealfall auch noch eine Therapieausbildung", erklärt Beyer. Sie warnt vor "Coaches, die mal eben eine Fünf-Tage-Fortbildung absolviert haben und dann auf die Menschheit losgelassen werden". Lebenserfahrung sei ein weiterer Pluspunkt, ebenso die Felderfahrung, also aus welcher Branche der Coach komme.

Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Experten bietet der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. auf seiner Homepage, wo derzeit 147 vom Verband geprüfte Mitglieder aufgeführt sind. Hier kann man sowohl nach gerografischen als auch nach Spezialisierungen des Coaches suchen.

Eine weitere Anlaufstelle ist der Deutsche Verband für Coaching und Training e.V., der ein komplettes Formular inklusive Fragen nach Branche, Schwerpunkten, Honorar- und Regionalangaben für die Suche nach einem geeigneten und zertifizierten Coach bereitstellt.

Wer ein konkretes, primär berufliches Anliegen hat, findet bei professionellen Coachings wertvolle Unterstützung zur Ursachenerkennung und eigenständigen Problemlösung. Doch alles hängt von der richtigen Wahl ab - denn der "Life-Coach" kann sich schnell selbst als Fall für die Couch entpuppen.

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